Krampfadern (Varizen) und wie sie entstehen
Die meisten Patienten, die einen „Venenspezialisten“ aufsuchen, leiden unter Krampfadern, wobei bei einigen Patienten mehr der kosmetische Aspekt im Vordergrund steht, bei anderen Patienten mehr das typische Beschwerdebild mit Schweregefühl, abendlicher Schwellneigung, Juckreiz oder gehäuft auftretenden Wadenkrämpfen. Krampfadern sind erweiterte, manchmal auch knotig aufgedehnte Venen, deren Venenklappen verschlissen sind. Ursache hierfür ist eine Bindegewebsschwäche, die häufig von Generation zu Generation weitergegeben wird, also angeboren ist. Viele Frauen haben die Erfahrung gemacht, dass sich ihr Krampfaderleiden von Schwangerschaft zu Schwangerschaft weiter verstärkt. Veränderungen im Hormonhaushalt der Schwangeren führen zu einer zusätzlichen Lockerung des Bindegewebes. Nur ein Teil der Schwangerschaftsvarikosis bildet sich nach der Geburt zurück.
Der Venenklappenschaden in den Krampfadern führt zu einer Situation, die Mediziner „Rezirkulationskreislauf“ nennen. Das Blut hat sich einen eigenen Kreislauf im Bein geschaffen, d.h. es fließt in den tiefen Beinvenen nach oben, aber in den oberflächigen Krampfadern wieder nach unten ins Bein zurück. Dieser eigene Kreislauf aus verbrauchtem Blut ist die Ursache der typischen Beschwerden.
Aufgabe des Arztes ist es zunächst festzustellen, wie ausgeprägt der Klappenschaden in den oberflächigen Venen ist. Häufig findet man sichtbare Krampfadern z. B. nur im Unterschenkelbereich, der Klappenschaden reicht aber bis zur Mündungsstelle in der Leiste.
Unter anatomischen Gesichtspunkten unterscheiden wir:
Besenreiservarizen: Diese allerfeinsten Äderchen im Hautniveau spielen für den Bluttransport keine Rolle, stellen aber für viele Frauen ein kosmetisches Problem dar.
Seitenastvarizen: Die Dicke der Seitenastvarizen reicht von der einer Bleistiftmine bis zur Dicke eines Strohhalms. Oft sind sie netzförmig angeordnet. Nicht jede Vene, die bläulich durch die Haut schimmert, ist eine Krampfader!
Stammvarizen: Betroffen sind die Hauptstämme der Vena saphena magna (Mündung in der Leiste) oder der Vena saphena parva (Mündung in der Kniekehle).
Sekundäre Varizen: Nach einer tiefen Beinvenenthrombose. d. h. einem Verschluss der „inneren Venen“, bilden sich verstärkt Venen unter der Haut, die teilweise die Aufgaben der verschlossenen tiefen Beinvenen übernehmen.