Interview in „IN Lifestyle Magazin“

Wir führten ein Interview mit Herrn Dr. Ingo Neßeler, der mit seinen Partnern die Praxis für Gefäßmedizin in Köln mit dem Schwerpunkt Gefäßgesundheit seit vielen Jahren erfolgreich betreibt.

Herr Dr. Neßeler Sie haben sich auf die Behandlung von Gefäßleiden und hier, wenn ich Sie richtig verstanden habe insbesondere auf die Behandlung von Venenerkrankungen spezialisiert.
Warum gerade Venenerkrankungen?

Es ist richtig, dass Venenerkrankungen einen erheblichen Anteil der von uns behandelten Gefäßerkrankungen ausmacht. Venenerkrankungen werden in der Medizin leider oft sehr stiefmütterlich behandelt und oft als schicksalhaft abgetan. Ich denke, dass Venenerkrankungen wie die meisten Dinge in der Medizin in Hände von Spezialisten gehören.

Wenn Sie von Venenerkrankungen sprechen, meinen Sie Krampfadern?

Krampfadern und ihre Folgen machen eine großen Teil der Venenerkrankungen aus. Sie sind aber natürlich nur ein Teil des Behandlungsspektrums, aber eben ein erheblicher.

Was sind denn Krampfadern überhaupt?

Optisch imponieren Krampfadern als blaue Verschlängelungen unter der Haut. Angefangen von feinsten Äderchen, den sogenannten Besenreisern, bis hin zu fingerdicken Adern. Dahinter stecken Venen die ihrer Funktion das Blut zum Körper- stamm zu transportieren, nicht mehr nachkommen können. Venen sind rein passive Gefäße, die nur durch kontrahieren von z.B. Muskeln oder Bewegung in den Gelenken zum Bluttransport angeregt werden. Schwierig ist diese Aufgabe, weil die Arbeit in der Regel entgegen der Schwerkraft statt findet. Damit das System funktioniert müssen die Venen über einen intakten Klappenapparat verfügen. Dieser verhindert das einmal transportiertes Blut wieder absackt. Schließen die Venenklappen nicht korrekt, wie es bei Krampfadern der Fall ist, staut sich das Blut.

Sprechen wir denn über ein kosmetisches Problem oder haben Krampfadern tatsächlich einen wirklichen Krankheitswert.

Absolut ein medizinisches Problem. Mögen die Besenreiser eher noch ein kosmetisches Problem darstellen, so können diese jedoch auch bereits Ausdruck eines tieferliegenden Krampfaderleidens sein. Das Krampfaderleiden kann als eine in
vier Stadien verlaufende Erkrankung betrachtet werden. Zunächst sind es wirklich hauptsächlich kosmetisch störende Veränderungen wie die Besenreiser. Im Verlauf treten dann prinzipiell noch rückbildungsfähige Symptome wie müde, schwere Beine, nächtliche Krämpfe oder Juckreiz, mitunter auch ein Spannungsgefühl, das sich über Tag aufbaut, hinzu. Der Übergang in dauerhaftes Komplikationsstadium ist fließend. Durch die chronische Stauung bilden sich dauerhafte Hautverfärbungen, die Unterhaut verdickt sich und das offene Bein droht.

Das offene Bein war früher oft eine schicksalhafte Erkrankung ohne tatsächliche Behandlungsmöglichkeit. Die meisten von uns kennen noch jemanden mit „offenen Beinen“ dabei ist die Behandlung, wenn sie rechtzeitig eingeleitet wird sehr effektiv und prognostisch sehr günstig.

Diese Behandlung sähe dann wie aus?

Na, ja zu Beginn steht zunächst ein eingehendes Gespräch gefolgt von diversen Untersuchungen, die aber allesamt komplett schmerzfrei und schonend sind. Im Anschluss kann man dann die Individuelle Therapie planen. Das kann dann z.B. die Sklerosierungsbehandlung (Verödungsbehandlung) bei isolierten Besenreiser sein. Oder über die klassischen Operationsmethoden bis hin zu den schonenden und wenig belastenden modernen Behandlungsverfahren wie z.B. dem Laserverschluss von Krampfadern gehen. Aber wie gesagt die Planung ist sehr individuell und setzt eine qualifizierte Untersuchung voraus.

Das hört sich so an als ob ich unbedingt einen Termin machen sollte. Herr Dr. Neßeler vielen Dank für das Gespräch.

IN Lifestyle Magazin
(Ausgabe: 03/2016)

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